Friedrich Traugott Wahlen
Friedrich Traugott Wahlen ist eine der herausragendsten Schweizer Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Viele Schweizer sahen in ihm den “General der Anbauschlacht“.
Der Verlauf der sogenannten “Anbauschlacht“ von der Idee bis zur Realisierung zeigt, dass F. T. Wahlen und seine engsten Mitarbeitenden ausserordentliche Fähigkeiten aufwiesen, die man heute „unternehmerisch“ nennen würde: sie waren weitsichtig, vorausschauend (die Vorarbeiten begannen vor Ausbruch des Weltkrieges), kreativ-unkonventionell denkend, hatten keine Angst vor aussergewöhnlichen Ideen und möglicher Kritik, sondern charakterisierten sich durch Mut, hohes Engagement und Überzeugungskraft in der Kommunikation der Ideen, aber auch durch das Delegieren mit hohen Erwartungen an Spezialisten und Realisatoren, sowie durch “an der Sache bleiben“ bis sie erfolgreich umgesetzt war. Diese Attribute zeichneten das Konzept und die dahinter stehenden Menschen aus und haben auch heute noch Vorbildcharakter.
F.T. Wahlen wollte keinen Rummel um seine eigene Person, sondern war stets der Sache verpflichtet. Die aus dem Anbauplan gewonnenen Erfahrungen konnte er in seinem neuen Wirkungskreis gut gebrauchen, als er ab Herbst 1949 bei der FAO (Welternährungsorganisation der UNO) in Washington und später in Rom tätig war (zuletzt als stellvertretender Generaldirektor). Dabei kamen Wahlen auch seine frühere Auslanderfahrung in Kanada sowie seine wissenschaftlichen Tätigkeiten als ETH-Professor zugute. Ende 1958 wurde er in den Schweizer Bundesrat berufen. Friedrich Traugott Wahlen war ein Mann der tiefsinnigen Überlegungen und grossen Taten mit wenig Worten. Die Denk- und Handlungsweisen beruhten bei ihm auf der aufgeklärten, abendländischen Philosophie des Christentums. Er machte kein Geheimnis aus seinem Glauben, den er bereits von seinen Eltern im Emmental mitbekommen hatte. Praktizierte Nächstenliebe und „dem Gewissen verpflichtet“ (letzteres ein Buchtitel aus seiner Feder) waren für Wahlen Selbstverständlichkeit und Pflicht zugleich. Kurz vor seinem Tod beklagte er, dass er nicht (noch) mehr gegen den Hunger in der Welt habe tun können.